Theater Thikwa: PROTOKOLL PANKOW || ein Porträt-Experiment ||
Peter Pankow ist seit über 30 Jahren als Autor, Schauspieler und bildender Künstler tätig. Bekannt wurde er als Darsteller des seit über 20 Jahren bestehenden Theaters Thikwa. Dominik Bender vom Theater zum westlichen Stadthirschen, ebenfalls Multitalent mit Hang zu Sprachschöpfungen, Dichtung und Fotografie, hat seit 2004 in etlichen Produktionen an beiden Theatern mit Peter Pankow zusammengearbeitet. In PROTOKOLL PANKOW ist ausgehend von zum Teil sehr intimen Interviews ein Text entstanden, in dem die beiden Schauspieler ihr künstlerisches Selbstverständnis und dessen gesellschaftliche Wertschätzung untersuchen. In ebenso komischer wie erhellender Art und Weise erlaubt Peter Pankow dabei auch so manchen Einblick in seinen privaten und biografischen Hintergrund. 17 skurrile Holzfiguren werden Zeugen des Geschehens.
"Ich leg michnoch was hin. Ja. Jetzt ist der Puppenspieler auch weg. Puppe weg,Puppenspieler weg, alle weg. Die Bühne ist voller Puppen und Puppenteile. Undwir fühlen uns wie an der Puppenwand, mit Fäden überwacht, die unsichtbar sind.Ja, und es gibt lauter Seelen, die uns beherrschen wollen. Seelen? Ja.Menschen. Die uns beherrschen wollen? Die mit uns arbeiten wollen. Wir sindaber keine Sklaven. Wir sind Puppen. Ja. Puppen. Wir sind Puppen ausFleisch und Blut."
mit Dominik Bender und Peter Pankow Regie: Dominik Bender Assistenz: Wolfgang Ullrich Bühne: Isolde Wittke Licht: Urs Hildbrand
Foto: Maria Campos Gisbert
Peter Pankow: "Die Werkstatt" aus Protokoll Pankow work in progress
Theater Thikwa
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Theater Thikwa
VERTAUSCHTE ZUNGEN
Im Wartezimmer
der Praxis von Dr. Schleiermacher, einer Koryphäe auf dem Gebiet der
„seltenen Krankheiten“, treffen der Schlosser Philipp Schöneberger aus
Hamburg, der Rechtsanwalt Uwe Eimann aus München, die Sängerin Sandra
Critou aus Dresden, die Köchin Rebekka Richter aus Brandenburg und der
Busfahrer Thomas Schmitz aus Köln aufeinander. Im Dickicht ihrer
erschwindelten oder wahren Identitäten, Biographien, Sehnsüchte und
Geheimnisse verstricken sie sich und errichten ein Lügengebäude nach dem
anderen. Parallel dazu erhalten wir Eindrücke von den Heilmethoden in
den Behandlungsräumen sowie Kurzporträts weiterer ehemaliger Patienten
oder Simulanten über den Wartezimmer-Screen. Ein Projekt über die
komischen Seiten der Lüge in Zeiten ihrer ungebrochenen Wertschätzung
unter dem Motto: „Die Länge der Nase ist immer proportional zur Kürze
der Beine.“
mit: Dominik Bender, Torsten Holzapfel, Robert Janning, Alexander Lange, Louis Edler, Mereika Schulz und Rachel Rosen
Regie: Antje Siebers / Dominik Bender Bühne: Isolde Wittke Kostüme: Heike Braitmayer Video: Stephan Samuel Licht: Ralf Arndt Produktionsassistenz: Wolfgang Ullrich
„Vertauschte Zungen“
FLUNKERTHEATER:
Das integrative Theater Thikwa zeigt eine köstliche Lügenrevue, bei der sogar
das Wasser schwindelt Schnappschuss aus einer
Selbsthilfegruppe notorischer Lügner: Ein Teilnehmer singt, sich an der Gitarre
begleitend, eine Hymne auf die Lüge. Sagt der andere: „Ich muss dir ganz
ehrlich sagen: Das ist der beste Song, den ich seit Jahren gehört habe.“ Die Irritation,
mit der der Sänger das überschwengliche Lob entgegen nimmt, verrät, wie er
dessen Wahrheitsgehalt bemisst. Lustige Szenen dieser Art gibt es zuhauf in der
Revue „Vertauschte Zungen“. Freunde des deutschen Schlagers dürfen sich auch
über eine Neuinterpretation von Michael Holms Hit „Tränen lügen nicht“ freuen.
Hier schwindelt das Wasser dann doch.
Verblüffende Tiefe bekommt die Show, wenn das Ensemble aus behinderten und
nichtbehinderten Schauspielern danach gefragt wird, welche Krankheiten es hat und
wovor es Angst hat. Nicht immer ist zu unterscheiden, was geflunkert ist, aus
Abwehr und Schutz vielleicht oder aus Lust an der Übertreibung – und was ernst
gemeint ist. Manches Stocken vor einer Antwort, mancher suchende Blick wirken
regelrecht existenziell. Die Befragungen werden per Video eingespielt. Zu sehen
ist dabei das ganze Ensemble des Theaters Thikwa – eine Porträtgalerie
besonderer Persönlichkeiten. TOM MUSTROPH, zitty 26/2015
THEATER THIKWA "Homescape - Thikwas Zeltstadt" | ein Happening | Co-Regie in einem großen Ensemble-Projekt für 40 Performer in 8 Zelten zum Thema Heimat bis 17. September 2016, mittwochs bis samstags, 20 Uhr
Theater KONTRA-PUNKT
/ Schumannfest Düsseldorf 1816 – Das Jahr ohne Sommer || Musiktheater für Chor, Sänger, Schauspieler, Musiker ||
Musik: Simon Wills / Libretto: Annette Bieker
Regie: Frank Schulz
Premiere am 2. Juni 2016, 20.30 Uhr, im Boui Boui Bilk, Düsseldorf
SCHILLERS SCHREIBTISCH || eine Heimatvergewisserung ||
Im Jahr 1943 wurden einige Insassen des Lagers Buchenwald damit beauftragt, eine exakte Kopie des Schreibtisches von Friedrich Schiller anzufertigen. Angesichts zunehmender Bombardierungen sollte das Original aus dem Schiller-Haus in Weimar an einen sicheren Ort verbracht werden. Ausgehend von dieser ebenso perfiden wie wahren Geschichte begibt sich ein 7köpfiges Thikwa-Ensemble auf eine Zeitreise. Auf der Grundlage literarischer und dokumentarischer Textquellen, Selbstbefragungen sowie bekannter und weniger bekannter Musikstücke entstehen skurrile Bilder und szenische Miniaturen zumThema Heimat. Im Spannungsfeld zwischen Pflege und Missbrauch geistigen Erbes geht es u.a. um folgende Fragen: Wo ist Schillers Schädel? Was ist einTonnenadler? Wer bekommt eine Schlafspritze? Welche Zweitbedeutungen haben dieWorte Triller und Zaunkönig? Was bedeutet mir ganz persönlich deutsche bzw. nationaleIdentität heute? Außerdem lassen wir einen realen „Betriebsausflug“ nachWeimar/Buchenwald Revue passieren. Dabeispielt der Geruch faulender Äpfel eine ebenso wichtige Rolle wie die Tatsache,dass einige der Zeitreisenden als damals sogenannte „Ballastexistenzen“durchaus zur Herstellung der Tisch-Kopie hätten verpflichtet werden können… mit: Heidi Bruck, Sandra Scherer, Addas Ahmad, Nico Altmann, DominikBender, Torsten Holzapfel und Peter Pankow Regie: Antje Siebers/ Dominik Bender Bühne: IsoldeWittke Kostüme: Heike Braitmayer Licht: Christian Maith Produktionsassistenz: Wolfgang Ullrich
KONZERTHAUS BERLIN „Peter gegen den
Wolf“
Eine
sinfonische Gerichtsverhandlung für Sprecher und Orchester nach der
Musikalischen Geschichte von Sergej Prokofjew
Theater Thikwa SCHIPPELS TRAUM - ein vorweihnachtliches Qualifying -
Angeregt von der scharfzüngigen bis
sarkastischen Sprache in Carl Sternheims Theaterstücken forschen wir abermals
nach dem komischen Potential, welches die bewusste oder grob fahrlässige
Verweigerung von Konventionen, Etikette und normierten Verhaltensweisen mit
sich bringt. Ausgestattet mit diversen Musikinstrumenten, hochwertigem
deutschem Liedgut, einigen Handicaps und einer großen Portion Unverschämtheit
im Umgang untereinander entstehen szenische Miniaturen und chorische Zumutungen
auf der Suche nach dem einzig wahren und echten Schippel.
Ausgangspunkt ist Sternheims
Szenario, in dem ein unehelicher, ungebildeter Proletarier von einer
bürgerlichen Chorgemeinschaft zwar als Bastard abgelehnt, aber wegen seiner
glockenhellen, makellosen Tenorstimme unbedingt gebraucht wird, um einen
Gesangswettbewerb zu gewinnen.
Vier Paare, Babsi und Ernst Schippel,
Petra und Don Schippel, Juliane und Uwe Schippel, Nena und Frankie Schippel
werden auf einen Parcours geschickt und von zwei eher undurchsichtigen Juroren
im Hinblick auf ihr musikalisches Talent und ihre weihnachtliche Kompetenz
begutachtet. Auf den Gewinner wartet die Abendkasse.
„Der Schippel ist ein gequältes Tier. Schippel ist eine
Wasserbett-Marke. Schippel ist eine Atomrakete. Ein Schippel ist der Anfang vom
Ende. Der Schippel ist ein schizoider Charakter. Das Schippel ist eine
Weltzeitkugel auf Abwegen. Schippel ist ein alkoholisches Getränk. Der Schippel
ist ein 475 km langer Tunnel. Schippel ist ein Minivulkan. Die Schippel ist
eine Liebe mit unendlichen Wiederholungen. Schippel ist eine Kneipe. Die
Schippel ist eine Kartoffelsorte.“
mit: Deniz Kurtulan, Almut
Lücke-Mündörfer, Luzy Mohr, Mereika Schulz, Nico Altmann, Dominik Bender, Wolfgang Fliege, Max
Freitag, Torsten Holzapfel, Ingo Joers, Tim Petersen, Wolfgang Weichert
Regie: Antje Siebers
Co-Regie: Dominik Bender Bühne und Kostüme: Isolde Wittke
Licht: Urs Hildbrand
Lesung: DER GELDGOTT von Peter Hacks Habbema-Theater Berlin
Lesung: FAFNER, DIE BISAM-MAUS von Peter Hacks mit Dominik Bender, Olaf Brühl, Fridolin Meinl, Michael F. Stoerzer
Bisam-Maus
nagt an Grundfesten
Der Ruf nach guten, gar lustigen
Theater-Stücken ist groß – und allenthalben das Theater-Gejammer, es gäbe zu
wenig davon. Dabei stehen sie in einer Gesamtausgabe. Der von Peter Hacks.
»Fafner, die Bisam-Maus« leitet
Band 7 der »Werke« ein. Nachdem Hacks 1986 vorerst die Stück-Produktion
einstellte, begann er nach dem Großen Andersrum erneut. Und lieferte ein
Lustspiel über den Häuserkampf diverser Erben: Dieser wohnt seit Urzeiten dort,
jener hat ein uraltes Testament im Ärmel. Wer denkt da nicht an »Rückgabe vor
Entschädigung«, womit ein ganzes Halb-Land in die Pfoten von Spekulanten kam?
Das Spiel, 1992 in Krefeld
uraufgeführt, teilte hernach das Schicksal vieler Hacks-Werke: Dem
Biermann-Verhöhner bieten wir keine Bühne mehr!
Auf der Bühne der
Hacks-Gesellschaft, dem Theater »Habbema« in der Mülhauser Straße zu Berlin,
gab’s kürzlich die szenische Lesung jenes »Fafner«, im Hause des Maskenbildners
Lorch, gelegen an einem großen Kanal, spielend. Lorch wird vom entfernten Verwandten
Wesselbrunner bedrängt, Haus und Grundstück herauszugeben. Doch Lorchs
Geliebter Kasprik nutzt die im Hause zur Genüge vorhandenen
Nibelungen-Wagner-Kostüme, um Irrungen und Wirrungen zu erzeugen; das
Titel-Ungetüm rüttelt an häuslichen Grundfesten und bringt Wesselbrunner zum
Verzicht. Das will wiederum Lorch denn doch nicht – es kommt zur großen
Versöhnungsarie, die man als Ironie oder auch als Hackssche
Götter-Morgendämmerung deuten könnte.
Der Witz bei dieser
Halb-Inszenierung durch den Opern-Mann Olaf Brühl besteht darin, daß viele
Umzüge, große Gänge und martialische Kämpfe allein per gelesenen
Regieanweisungen stattfinden – die Schauspieler Dominik Bender, Michael F.
Stoerzer und Fridolin Meinl kosten folglich die Hackssche Sprache mit Inbrunst
aus: Bonmots, Flegeleien, dreckige Witze, Sottisen und tief versteckte
Anspielungen.
Im knackvollen Theaterchen gab es
heftigen Applaus. Über dem Beifall aber schwebte die Frage: Was, zum Henker,
lesen eigentlich die Dramaturgen der Stadttheater?
Wie man hört, will sich Brühl
demnächst weiteren Hacks-Stücken zuwenden. Wiederum im feinen, zu kleinen
»Habbema«. Matthias
Biskupek ossietzky 9/12
KAFKA AM SPRACHRAND
theater zum westlichen stadthirschen
Foto: Martin Pfahler
KAFKA AM SPRACHRAND || Drahtseilakt für 4 hoffnungsvoll überforderte Clowns || theater zum westlichen stadthirschen / theater thikwa F40/Theater Thikwa, Fidicinstr. 40, 10965 Berlin
DAS ZARTE WIRD JA IMMER ÜBERDROHT
theater zum westlichen stadthirschen
Bühne im Kleist Forum Frankfurt (Oder)
THEATERARBEITEN: alle - sofern nicht anders benannt - theater zum westlichen stadthirschen
1988 – „Clara S.“ von Elfriede Jelinek (Schumann) „Sie müssen jetzt sehr tapfer sein“ – Eigenproduktion zu Goethes Schäferspiel „Die Laune des Verliebten“ (Regie)
1989 – „Penelope“ von Leonora Carrington (Quatrepieds, Bruder, Puppe)
1990 – „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare (Theseus, Oberon, Puck) „Ein Neger mit Gazelle“ von Michael Zochow (Hermann) „Sennentuntschi“ von Hansjörg Schneider (Mani)
1991 – „Ich setz mich nicht mit Polacken“ nach „Levins Mühle“ von Johannes Bobrowski (Großvater, Habedank, von Tittlack)
1992 – „Die stummen Städte“ nach Ray Bradbury „Burnout - die Verweigerung des hohen Cehs“ von Oliver Bukowski (Golem) „Easy Living“ (Eigenproduktion) (Johnny)
1993 – „Falterfrau“ (Eigenproduktion)
1994 – „Wolken.Heim.“ von Elfriede Jelinek „Mina Mina“ von Radeke/Carrington (Kinderschreck), Neuköllner Oper „Fucking Random“ von Steve Johnson & Iris Krüger (Random), Akademie der Künste, X94 „Fisch“ (Eigenproduktion)
1995 – „Yvonne - die Burgunderprinzessin“ von Witold Gombrowicz (König Ignaz) „Großstadtnotizen“ (alle Figuren + Autor), Schmalor Theaterproduktion„Ödipus“ von Susanne Schneider (Ödipus)
1996 – „Lieblieb“ von Ludwig Fels (Brada) „Was gibt´s Neues vom Krieg?“ von Robert Bober (Charles, Georges)
1997 - „...sexualité! - Recherchen des bureau surréaliste” (Schröder) „Das große Heft“ von Agota Kristof (Zwilling) „Zurück in meinen Käse und mein Nichts!“ (Chronist, Reisender, Felix), Konzerthaus Berlin
1998 – „Rabenthal“ von Jörg Graser (Rabenthal) „Ganze Tage - Ganze Nächte“ von Xavier Durringer (Gaspard)
1999 – „Meine Freunde“ von Emmanuel Bove (F1) „Angriffe auf Anne“ von Martin Crimp
Foto: David Baltzer
2000 – „Liebesgeschichte – letzte Kapitel“ von Jean-Luc Lagarce (Erster Mann) „Die Riesen vom Berge“ von Luigi Pirandello (Graf) „Zur schönen Aussicht“ von Ödön v. Horváth (Strasser)
2001 – „Gestern“ von Agota Kristof (Sandor) „Der Fürst spricht“ von Jan Peter Bremer (Hofmeister, Verwalter) „Just in Time - rückwärts blau“ (Spiel, Regie)
2002 – „Speeches - Reden nach dem 11. September“ (Schröder), Patrick von Blume - Prod. „Trompete Galgen Feuerstrahl“ nach den „Gesprächen mit Schizophrenen“ von Leo Navratil (August) „Jetzt“ von Gabriel Josipovici (Sam, Mann im Park)
TROMPETE GALGEN FEUERSTRAHL
Foto: Martin Pfahler
2003 – „Der Witwer von Venedig“ von Gabrielle Wittkop (Alvise Lanzi / Erzähler) „Speeches - Kampf um das Gelobte Land“ (Muhammad)
2004 - „Gilgamesch & Enkidu“, Fassung von Andreas Stadler (Utnapischti - Dramaturgie / Produktionsleitung) "Das Zarte wird ja immer überdroht" // eine Montage aus Gesprächen mit Schauspielern des Theaters Thikwa // (Recherche, Dramaturgie, Schauspiel)
2005 - "Maison de Santé" nach E. A. Poe (Dr. Maillard)
2007 - "Die Flieger" // eine Zuneigung mit Textkörper // (Schauspiel / Regie) "Das Geheimnis der verzauberten Juwelen" von Juliane Klein/Birgit Kolb (Sprecher) / Schreyahner Herbst "Weil morgen gestern war" // Was will jeder werden aber keiner sein? // (Nathanael Stöcklein & Regie)