30.01.1957 - geboren in Köln 1975-1977 - Studium der Islamwissenschaft, Indologie und Ethnologie, Universität Köln 1978-1982 - Schauspielstudium an der HOCHSCHULE DER KÜNSTE BERLIN, Bühnenreife, Diplom 1982-2021 - Gründung des THEATERS ZUM WESTLICHEN STADTHIRSCHEN (BERLIN) 2001 - Führerschein seit 2004 - Schauspieler und Regisseur bei THEATER THIKWA seit 2010 - Dozent für Schauspiel in Integrativen/Inklusiven Theaterformen
Mitwirkung in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen
Aszendent Löwe, Vater von Luka (31) und Alma (23), Beidhänder mit hochgradiger Flugangst, COPD-Aktivist, catoptrophob, kathisophil
Kontakt: Roennebergstraße 4, D - 12161 Berlin, +49-(0)1577-1492653 dominikb@t-online.de
Schauspiel-Training in derTheater-Werkstatt Thikwa
Basis-Unterricht zur Ausbildung von:Bühnen-Präsenz, Wirkungsbewusstsein, Raum-/Zeitgefühl, Sensibilität für (positive wie negative) Spannungen, Aufmerksamkeit, Interesse, Spielfreude sowie Abbau von: Ängsten, Schamgefühlen, Blockaden, persönlichen Manierismen und durchaus vorhandenen Vorbehalten gegenüber dem Medium Theater DasTraining besteht aus Elementen, die je nach Impulsen aus der Gruppe und nach „Tagesform“ frei kombiniert werden. Im besten Falle entstehen dabei szenische Sequenzen,die in parallel laufenden Theaterproduktionen Verwendung finden können. Die Aufgaben werden dabei bewusst nur in Ausnahmefällen den individuellen Handicaps angepasst. Warmup für Stimme und Körper, Spannung / Entspannung, Bewusstwerdung der mitgebrachten Befindlichkeit, Ziel: neutrale, aber neugierige Anwesenheit und Teilnahme Improvisationen Wunsch-Rollen (Mörder, Königin, Löwe, Polizist, Filmstar, Meerjungfrau etc.) als Porträts und in der Begegnung, Hoch-/Tief-Status, Impuls-Training im Kreis mit Partner-Arbeit, spontanes, im guten Sinne unbedachtes Reagieren auf Spielangebote, Erstellen von Tableaus (lebende Bilder) zu vorgegebenen Themen Chorarbeit synchrone Bewegungen im Raum, Präsenz/Konzentration der „line“, rhythmisches Sprechen und Singen, Bauen von „Maschinen“, Gegenüberstellung Einzelner – Gruppe, Übungen zu Dynamik (crescendo diminuendo / accelerando rallentando) und Fokussierung, Arbeit mit Masken Imitationsübungen Spiegelbilder, Nachahmung von Körperhaltungen, Gesten, Stimmlagen, Nachspielen von realen Vorgängen und kurzen Monologpassagen, Personen-Raten Interviews (angeleitete) Einzel-Gespräche und Talk-Show-Situationen zu frei gewählten (persönlichen oder tagesaktuellen) Themen 7 Grund-Emotionen gestische, stimmliche, textliche (bzw. kombinierte) Darstellung von Angst, Wut, Freude, Scham, Ekel, Trauer, Neugier Erfahrung des Unterschieds zwischen Einfühlung und Verstellung Textarbeit (kenntnisnehmendes) Lesen, Vorlesen, Memorieren, Entwicklung einer individuellen Phantasie-Sprache, die in unterschiedlichsten Aufgabenstellungen eingesetzt werden kann, Entwicklung von eigenen Texten durch kollektives Assoziieren Musik Arbeit mit Perkussionsinstrumenten zur Ausbildung von Rhythmusgefühl, Wahrnehmung von Stille und ihrer Qualität, Aufbau von atmosphärischen Klangteppichen Sonstiges nach Bedarf Spiele, Exkursionen, Massagen, innere Reisen, Konfliktklärungen
simulierend
rbb – Kulturradio
Porträt von Margit Miosga, 16.7.2009
Der Theaterabend ist zu Ende, man hört den Regen auf das
Dach trommeln. Dominik Bender hat sich ein Bier geholt und sitzt am Bühnenrand.
Er war 70 Minuten mit dem Solo-Stück „Trompete Galgen Feuerstrahl“ präsent:
authentische Texte von Schizophrenen, die der Irrenarzt Navratil gesammelt hat.
„Ja, das ist meine Lieblingstätigkeit, wo ich mich am
ehesten verwirklichen kann, es hat schon so einen therapeutischen Nebeneffekt,
aber solang den kein Zuschauer merkt, ist das ja nicht schlimm...“
Dominik Bender wirkt nach dem Spiel nicht wesentlich anders
als auf der Bühne: groß, schlank, ganz kurze rötliche Haare, helle Augen,
drüber eine steile Stirnfalte.
„Das find ich ja das Tolle am Theater, sobald es losgeht,
bin ich da drin, und alles, was vorher und nachher war bzw. sein wird, ist dann
weg. Da kann man sagen, das ist ein Zwang, oder man kann sagen, das ist eine
ganz große Freiheit. Und für mich ist es eben ein großer Freiraum, in dem ich
natürlich funktioniere, in einer Struktur, in einem Rahmen, in einer
Inszenierung, aber in dieser Zeit, die es dauert, ist das für mich einfach ein
sehr großes Glück.“
Deshalb kümmerte er sich auch nicht besonders um
Kino-Rollen, obwohl auf seiner Website eine lange Liste von Filmen nachzulesen
ist. Den Westlichen Stadthirschen gründeten Dominik Bender und seine
Studienfreunde von der Hochschule der Künste, sie schufen eine feste
Institution der Off-Szene. 2003 kündigten sie ihre Räume in der Kreuzbergstraße,
seit 2009 gibt es auch keine Senatsförderung mehr. Der Stadthirsch lebt aber
weiter mit einer Rumpftruppe, der Bühnenbildnerin, der Dramaturgin, dem
Lichtmann und eben dem Schauspieler und Regisseur Dominik Bender. Seit dem Jahr
2004 haben sie Obdach im Theater Thikwa gefunden, arbeiten dort mit den
behinderten Schauspielern, zeigen aber auch eigene Produktionen. Der geborene
Kölner sieht in der Koproduktion mit Thikwa eine biografische Schleife:
„Nach dem Abitur hab ich erst mal eine lange Reise gemacht,
Türkei, Persien, Afghanistan, Pakistan, und ich war so begeistert, von Afghanistan
vor allem, dass ich angefangen habe, Islamwissenschaften zu studieren,
Indologie und Ethnologie. Da haben sie mich aber nach drei Semestern raus
geholt, und ich musste meinen Zivildienst machen. Und im Zivildienst hatte ich
zu tun in einer Schule für behinderte Kinder und hatte dort einen autistischen
Jungen als Einzelbetreuer.“
Nach dem Zivildienst verließ er die Hochschule, Wissenschaft
lockte ihn nicht mehr. Zum Schauspiel kam er eher zufällig, er bestand in
Berlin an der HdK die Aufnahmeprüfung und wusste: das ist das Richtige. Was
fasziniert ihn an seiner aktuellen Arbeit mit behinderten Schauspielern, die
auch eigene, eigenwillige Texte einbringen?
„Es ist einfach wie so ein neues Fenster aufgegangen, wo ich
irgendwann gemerkt habe, aha, aha, das ist ganz außergewöhnlich. Wir haben zum
Beispiel mal ein Stück gemacht über das Älterwerden und haben auch bei diesem
Stück Texte von Thikwa-Schauspielern benutzt, weil sie einfach so eine ganz
eigene Art haben sich mitzuteilen und Sachen auszudrücken; das kann kein
anderer. Das war eine sehr große Bereicherung und ich glaube, dass wir jetzt in
diesen Koproduktionen - wirklich auf den Punkt gebracht bei dem Kafka-Abend -
das sogenannte „Integrative Theater“ auf einem ganz hohen Level gefunden
haben.“
Obwohl Dominik Bender tief verärgert ist, dass die
Jury-Mitglieder beim Senat, die darüber entscheiden, welche Theater Geld und
welche keines bekommen, seit Jahren keine Aufführung der Stadthirschen mehr
besuchten, obwohl er auf den Knien betteln muss, dass Journalisten zu Premieren
kommen, obwohl er gerne 80 statt 30 Besucher hätte, weiß er, dass er nie
aufhört. „Komischerweise nimmt mir das immer noch nicht die Courage.
Und ich könnte jetzt sagen: komm, wir spielen nochmal „Die Flieger“. Der Abend
ist für mich so wichtig, dass ich sage, wenn ich die Möglichkeit habe, ihn noch
mal zu zeigen, dann ist das wunderbar für mich!“
An der Qualität des Stadthirschen liegt es nicht, die
Karawane ist wohl einfach weiter gezogen, nach Mitte, nach Prenzlauer Berg, und
versäumt deshalb richtig interessantes Theater.